(c) Rene Hundertpfund
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Vier finanzielle Schlüsselstrategien für Frauen

Trotz zunehmender Bemühungen, Geschlechtergleichheit in allen Lebensbereichen zu fördern, bleibt die finanzielle Gleichstellung von Frau und Mann auch im Jahr 2024 eine Herausforderung. Dabei ist es vor allem für Frauen wichtig, bei Finanzfragen selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Vor diesem Hintergrund gibt Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied beim Österreichischen Verband Financial Planners Frauen vier finanzielle Schlüsselstrategien mit.

Der Österreichische Verband Financial Planners möchte darauf aufmerksam machen, dass Frauen Geld-Angelegenheiten nach wie vor viel zu oft den Männern überlassen. Die nachfolgenden Tipps sollen sie dabei unterstützen, Unabhängigkeit in Finanzfragen zu erreichen.

Proaktives Finanzmanagement

Um volle Kontrolle über ihre finanziellen Angelegenheiten zu erhalten und sich langfristig abzusichern, ist ein proaktives Finanzmanagement für Frauen unerlässlich. Dies beginnt mit einer genauen Bestandsaufnahme der eigenen finanziellen Situation, einschließlich aller Einkommensquellen, Ausgaben, Schulden und Vermögenswerte. Frauen sollten regelmäßige Finanz-Check-ups durchführen, um ein klares Bild ihrer finanziellen Gesundheit zu erhalten. Ein sorgfältig erstelltes Budget hilft dabei, Ausgaben zu überwachen und zu steuern, wobei sich ein Fokus auf die Reduzierung unnötiger Ausgaben und die Identifizierung von Einsparungsmöglichkeiten empfiehlt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Aufbau eines Notfallfonds, der als finanzielles Sicherheitsnetz für unvorhergesehene Ereignisse dient. Die Förderung der eigenen Finanzbildung sowie ein tiefgehendes Verständnis verschiedener Finanzprodukte sind wesentliche Säulen, um wohlüberlegte Entscheidungen treffen zu können. „Eine umfassende langfristige Finanzplanung, die sowohl Investitionen als auch Investmentvorhaben und Versicherungsoptionen beinhaltet, spielt eine zentrale Rolle bei der Verwirklichung persönlicher Ziele wie der Altersvorsorge, dem Immobilienerwerb oder der Finanzierung der Kindererziehung. Insbesondere bei komplexen finanziellen Weichenstellungen ist es empfehlenswert, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.“, sagt Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied beim Österreichischen Verband Financial Planners.

Strategische Altersvorsorge schützt vor Altersarmut


Eine durchdachte Altersvorsorge ist für Frauen von besonderer Bedeutung, da sie häufig mit Herausforderungen wie Berufsunterbrechungen durch Karenz, Teilzeitarbeit und – im Vergleich zu Männern – geringeren Einkommen konfrontiert sind. Der Schlüssel zu einer effektiven Altersvorsorge liegt darin, früh mit dem Investieren zu beginnen, um ein solides Vermögen für das Alter aufzubauen. Eine diversifizierte Anlagestrategie, die eine Mischung aus Renten, Aktien und Immobilien umfasst, hilft dabei, Risiken zu minimieren und das Wachstumspotenzial zu maximieren. Frauen sollten sich auch etwaiger Rentenlücken bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um diese zu schließen, so auch mithilfe von Instrumenten wie dem Pensionssplitting. „Neben der staatlichen Pension ist es ratsam, private Altersvorsorgepläne ins Auge zu fassen, um zusätzliche Einkommensquellen im Alter zu sichern. Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Vorsorgestrategie an veränderte finanzielle Situationen und Ziele ist ebenso wichtig.“, fügt Ebhart-Pfeiffer hinzu.

Den Schritt zur Investition wagen


Für Frauen ist es entscheidend, Investitionschancen zu erkennen und zu nutzen, insbesondere in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem traditionelle Sparmethoden wie das Sparbuch aufgrund niedriger Zinsen und hoher Inflation an Effektivität verlieren. Jede Frau sollte ermutigt werden, über traditionelle Sparansätze hinauszugehen und in Anlageformen mit höheren Renditepotenzialen zu investieren. Dabei ist es wichtig, ein ausgewogenes Risikoprofil zu berücksichtigen, das zu den individuellen finanziellen Zielen und Lebensumständen passt. Ein risikoaverses Anlageverhalten, das oft bei Frauen zu beobachten ist, kann zwar Sicherheit bieten, führt aber in Zeiten hoher Inflation potenziell zu realen Vermögensverlusten. Daher ist es wesentlich, sich beim Investieren auch ein bisschen mehr zu trauen, was langfristig höhere Erträge verspricht. „Die Erstellung einer durchdachten Investmentstrategie, idealerweise mit der Unterstützung von qualifizierten Finanzberatern, ist dabei unerlässlich. Dies sollte eine gründliche Analyse der verschiedenen Anlageoptionen beinhalten, um sicherzustellen, dass die getätigten Investments den persönlichen finanziellen Zielen entsprechen“, so Ebhart-Pfeiffer.

Selbstbewusst agieren bei Gehaltsverhandlungen


Trotz steigender Erwerbstätigkeit und Bildungsniveaus bei Frauen bleibt die Gehaltskluft ein hartnäckiges Problem. Der Gender-Pay-Gap schließt sich nur langsam, und Frauen verdienen im Jahresschnitt immer noch 12,4 Prozent weniger als Männer[1]. Obwohl dies zu einem großen Teil an strukturellen Faktoren liegt, können Frauen mit aktiv und selbstbewusst geführten Gehaltsverhandlungen selbst dagegen lenken. Dies bedeutet, ihre Leistungen und Fähigkeiten klar zu kommunizieren und regelmäßiger nach Gehaltserhöhungen zu fragen. „Statt auf die Initiative von Vorgesetzten zu warten, können gezielte Gespräche über Gehaltserhöhungen, insbesondere nach erfolgreich abgeschlossenen Projekten oder bei zunehmender Verantwortung, die Chancen auf ein höheres Einkommen steigern. Frauen sollten sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst sein und diese selbstsicher präsentieren“, so Ebhart-Pfeiffer. Die Vorbereitung auf solche Gespräche durch Recherche und das Einholen von Marktvergleichen kann ebenfalls hilfreich sein, um realistische und fundierte Gehaltsforderungen zu stellen.

ÜBER DEN ÖSTERREICHISCHEN VERBAND FINANCIAL PLANNERS 

Der Österreichische Verband Financial Planners ist ein gemeinnütziger Verein, der Beratungsstandards für Finanzberatung und -planung etabliert, weiterentwickelt und fördert. Damit richtet er sich im Interesse des Konsumentenschutzes an die Finanzdienstleistungsindustrie und die dort tätigen Berater, sowie an private Konsumenten. Zu den wichtigsten Aufgaben des Verbandes gehören die Förderung der finanziellen Bildung der Österreicher und die Zertifizierung von Finanzberatern und -planern nach europäischen bzw. internationalen Standards. Gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien hat der Verband ein didaktisches und inhaltliches Konzept für die Ausbildung von Finanzlehrern erarbeitet, mit dem Zertifikatsträger des Verbandes an Schulen unterrichten.

Im Netzwerk der European Financial Planning Association und des Financial Planning Standards Board arbeitet der Verband an verbindlichen Standards für die Finanzberatung und -planung, und bringt dabei Wissenschaft und Praxis zusammen. Dazu gehört auch der Kontakt zu Aufsichts- und Regulierungsbehörden, sowie zu Universitäten, Hochschulen und anerkannten Ausbildungsträgern.

In verschiedenen Bereichen der Finanzberatung und -planung bietet der Verband international anerkannte Zertifizierungen wie z.B. European Investment Practitioner EIP®, European Financial Advisor EFA® und Certified Financial Planner CFP®, oder Spezialisierungen wie den EFPA ESG Advisor® und der Certified Foundation & Estate Planner CFEP®.

Der Verband wird von einem geschäftsführenden Vorstandsmitglied und einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet. Unterstützt wird der Verband von fördernden Mitgliedern, die sich aus Ausbildungsinstituten, Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen zusammensetzen. Dies sind derzeit die Alpen Privatbank, FH JOANNEUM, FiNUM Private Finance, Raiffeisen Campus, der Raiffeisenverband Salzburg, die Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, die Schoellerbank und die UniCredit Bank Austria.
Weitere Informationen: www.cfp.at