Reise – Wo das Abenteuer lockt

Auf den Spuren von Indiana Jones durch das menschenleerste Land der Welt fahren, mit dem Flugzeug ins Innere der Antarktis fliegen oder die Seidenstraße mit einem Luxuszug wie bei Agatha Christie bereisen. Ob Berggorillas oder exklusives Heliskiing, Traumziele für den etwas anderen Urlaub.  Text: Karl Riffert

Im Zug fast wie bei Agatha Christie: Abenteuer Seidenstraße

Der Orient Silk Road Express ist ein Märchen wie aus 1001 Nacht: Draußen ziehen spektakuläre Landschaften vorbei, deren Namen bei uns kaum einer kennt. Der Issyk-Kul-See zum Beispiel mit spektakulären Bergen in Kirgistan oder die Wüste Kysylkum in Usbekistan. Draußen Karl-May-Landschaften, drinnen Luxus. In der feinsten Kategorie kann man sich über eine eigene Badewanne im Abteil freuen. Im Bordrestaurant werden lokale Spezialitäten serviert. Beispiel: Zwei Wochen dauert eine Sonderzugreise durch vier „Stan-Staaten“ (Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan), die anspruchsvollen Reisenden einen Teil jener Karawanenwege näherbringt, die einst das chinesische Xian mit Venedig verbanden und die man heute die Seidenstraße nennt. Es ist eine exotische Reise mit für diese Region maximalem Komfort, deutschsprachiger Reiseleitung und sogar einem eigenen Arzt. Die fünfzehntägige Reise führt durch Zentralasien von Almaty über Duschanbe nach Taschkent und die Gäste können sich wie in einem Agatha-Christie-Roman fühlen. Sieben Nächte schlafen die Passagiere im Hotel, zum Beispiel in Samarkand. Sonderzugreise „Registan“, 15. bis 29. 10. 2024, vier Zweibett-Kategorien von 6.950 Euro bis 12.380 Euro (Kalif-Klasse mit eigenem Bad, Guide für maximal zwölf Gäste).

Veranstalter: Lernidee, Tel.: 0049 307860000, www.lernidee.de

Ein Traum für Skifahrer: Heliskiing in Kanada

Als Ernest Hemingway, ein begeisterter Skifahrer, in den Zwanzigerjahren zwei Winter in Schruns im Montafon verbrachte, bedeutete Skifahren, dass die Brettln erst einmal schwer auf den Schultern lagen und ein mühsamer Aufstieg auf den Berg vor einer einsamen und traumhaften Tiefschneeabfahrt lag. Heute gelangt man per Lift kinderleicht bis auf die höchsten Gletscher, aber dafür herrscht auf den Pisten oft ein Gedränge wie auf dem Rummelplatz.Das scheinbar Unmögliche aber, die Bergwelt als Skifahrer ganz für sich allein zu haben, und das ohne mühsamen Aufstieg, nennt sich Heliskiing. Erfunden hat die Sache Hans Gmoser in den 60er-Jahren, ein Österreicher in Kanada. Und für viele bleiben die Rocky Mountains auch der beste Ort für das exklusive Vergnügen, obwohl man inzwischen unter anderem auch in Island, Schweden, Georgien, Japan, Alaska und hierzulande in Lech per Hubschrauber ins Tiefschneeparadies geflogen wird. Einer, der das Heliskiing für Skifahrer aus dem deutschsprachigen Raum perfektionierte, war der ehemalige Major der deutschen Bundeswehr Peter Stumböck, der ab den späten 80ern Heliskiing mit Rundumservice anbot. Kleine Gruppen mit maximal zehn Leuten und ein sportlicher Guide, der das Skigebiet wie die eigene Westentasche kennt, sind Teil des Konzepts. Beliebt sind auch Kombinationsreisen, also erst einmal Skifahren ganz regulär zum Beispiel in Banff, Whistler, Aspen oder Vail und dann das Sahnehäubchen: ein paar Tage exklusiv mit dem Hubschrauber. Preisbeispiel: zwei Tage zum Einfahren in bekannten Skigebieten in Kanada, vier Tage Heliskiing, Hotels mit Frühstück, Guide, alle Transfers, Flug ab/bis Frankfurt ab 7.798 Euro. Tel.: 0049 80359660-0, www.stumboeck.com

Einmal im Leben: Besuch beim Berggorilla

Winston Churchill nannte Uganda einst die Perle Afrikas. Hier entspringt der längste Fluss der Welt, hier findet man das höchste Gebirge und den größten See des Kontinents. Und man kann im Regenwald Berggorillas begegnen. Von Angesicht zu Angesicht. Berggorillas leben an den Hängen der Virunga-Vulkane im Grenzgebiet von Kongo, Ruanda und Uganda und im Bwindi-Nationalpark in Uganda. Wer Gorillas in die Augen schauen will, trifft sich morgens mit Gleichgesinnten im Camp zur „Einschulung“, während Tracker längst im Regenwald die Tiere gesucht haben, die ständig in Bewegung sind. Hat man Glück, sind die Gorillas nicht weit, hat man Pech, geht es erst einmal fünf Stunden auf glitschigen Wegen bergauf, fallweise auch durch Bäche. Die Begegnung lässt niemanden kalt, und den Gorillas tut es gut. 2010 gab es nur mehr etwas über 600 Tiere, inzwischen sind es dank Tourismus schon fast 1.100. Zehntägige Uganda-Privatrundreisen mit eigenem Jeep und Fahrer werden zum Beispiel von Ruefa angeboten. Unterkünfte je nach Wunsch von Basic bis Luxus. Richtpreis: ab ca. 3.100 Euro ohne Flug.

Tel.: 0800 200400, www.ruefa.at

Auf „Dinosaurierjagd“ in der Mongolei

Er hatte lebensgefährliche Begegnungen mit Walen, Haien, Pythons und chinesischen Banditen. Und er war das leibhaftige Vorbild für Indiana Jones. Roy Chapman Andrews, damals Direktor des New Yorker Naturhistorischen Museums, wurde durch eine legendäre Expedition berühmt, die ihn in den Zwanzigerjahren mit 150 Kamelen, 40 Männern und acht Dodge-Automobilen von Peking aus in die Mongolei führte.

Im Süden der Wüste Gobi, bei den „Flaming Cliffs“ von Bayanzag, stieß der „echte“ Indiana Jones auf das erste Dinosaurier-Ei, das je gefunden wurde. Und auf die Überreste von 200 riesigen Dinosauriern.

Ein Jahrhundert später kann man ohne 150 Kamele die atemberaubend schönen Weiten der Mongolei bereisen und zu den Flaming Cliffs gelangen, am besten im Konvoi mit drei, vier Allradfahrzeugen, mit Guide und Fahrern, die im Nirgendwo und ohne GPS wissen, wann sie in ein anderes Nirgendwo abbiegen müssen. Kennern gilt das am dünnsten besiedelte Land der Welt als eines der großartigsten Reiseziele überhaupt. Die Mongolei ist fast viereinhalb Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur dreieinhalb Millionen Einwohner. Im Süden gibt es die Wüste Gobi zu entdecken, im Norden das Altai-Gebirge. Weiters Nomaden mit Kamel- oder Schafherden, wilde Pferde und faszinierende Klöster wie jenes in Karakorum im fruchtbaren Orkhon-Tal, wo einst Dschingis Khan residierte. Eine individuell buchbare 18-tägige Rundreise mit modernen Allradfahrzeugen durch die Nord- und Südmongolei in der besten Reisezeit von Juni bis August wird von Zuklin-Reisen inkl. Flug, Vollpension, Fahrer und Guide ab 5.790 Euro angeboten. Tel.: 01 534570, www.zuklin.at

Abenteuerflug ins Innere der Antarktis

Neunzig Prozent all jener, die einmal die Antarktis erleben wollen, reisen mit einem Kreuzfahrtschiff. Der Haken dabei: Man muss durch die gefürchtete Drake-Passage fahren, vom untersten Zipfel Südamerikas bis zum Reich der Pinguine. Das dauert vier Tage und fast jeder wird dabei seekrank. Zudem sieht man natürlich nur die Küste der Antarktis. Mit dem Flugzeug ist man hingegen von Punta Arenas, dem südlichsten Zipfel Südamerikas, in vier Stunden auf der Unterseite des Globus. Und man gelangt tatsächlich ins faszinierende Innere der Antarktis, in Eis- und Gebirgslandschaften, die nur sehr wenige Menschen gesehen haben.

Das begehrteste Reiseziel ist der Südpol selbst. Dieses Flugabenteuer ist freilich sündhaft teuer, aber exklusiv, sehr exklusiv. Der Preis liegt bei 98.500 US-Dollar für eine einwöchige Flugexpedition. Machu Picchu wird jährlich von mehr als zwanzig Millionen Touristen heimgesucht, der geografische Südpol hingegen zählt nur rund 500 Besucher pro Jahr. Antarctica-Flüge sind nur von Dezember bis Ende Jänner möglich und es gibt sie nur als Package, wobei verschiedene Varianten angeboten werden, zum Beispiel Hinflug plus Kreuzfahrt. „Billigtouristen“ können für „nur“ 6.000 Dollar zu antarktischen Gefilden jetten, wenn auch nur zur vorgelagerten King-George-Insel (zwei Stunden ab Punta Arenas).
Wer wirklich ins geheimnisvolle Innere der Antarktis gelangen will, muss sehr viel tiefer in die Tasche greifen. Ein Sechs-Tage-Trip zu den Holtedahl-Bergen im Queen Maud Land kostet schon 45.000 Dollar. Geflogen wird mit einem Airbus A340 auf einer jedes Jahr neu angelegten Piste. Das Eis ist so dick, dass sogar ein Jumbojet landen könnte. Die drei Luxuscamps warten mit geheizten Zelten samt Waschmöglichkeit (zwei sogar mit Dusche) auf und sind jeweils nur für zwölf betuchte Gäste ausgerichtet. Angeboten werden diese exklusiven Reisen vom Spezialveranstalter White Desert, der seit 18 Jahren auf dem Markt ist.

Abflüge ab Kapstadt. www.white-desert.com