Reise – Fünf Sterne in der Ferne

Reiseeinschränkungen gab es lange genug – assets schweift in die Ferne und präsentiert vier spannende Ziele abseits der üblichen Routen, die man mit Stil und Komfort erleben kann. 

Text: Karl Riffert

Kaffee und koloniale Pracht: Kolumbien

Kolumbien war lange Zeit berüchtigt für Kidnappings, Bürgerkrieg, Drogenkartelle. Doch seit einigen Jahren ist vieles anders und Südamerikas viertgrößtes Land, 14 mal so groß wie Österreich und berühmt für seinen Kaffee, ist wieder auf der touristischen Landkarte. Großartige Kolonialbauten und Museen, herrliche Strände und spannende Landschaften warten. Cartagena zum Beispiel ist eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas, von der aus einst die Spanier ihr Gold und Silber in die Heimat verschifften. Die Altstadt, von der man sagt, nur der Präsidentenpalast sei besser bewacht, ist voll mit schmucken Läden, sehr guten Restaurants und für die Figur gefährlichen Konditoreien. Kolumbianische Mehlspeisen wie die Torta Maria Luisa sind einfach köstlich. Wir empfehlen das Café San Alberto an der Plaza Santo Domingo. Hier wird auch der höchstprämiierte Kaffee Kolumbiens verkauft – für 140 Dollar pro Kilo.

Es mangelt nicht an luxuriösen Herbergen. Ein Fan von Cartagena ist zum Beispiel Amazon-Gründer Jeff Bezos, der gern in der Casa de la Renta absteigt, einem noblen Palast in der Altstadt, den man allerdings nur als Ganzes buchen kann – für 5.000 Dollar die Nacht. Vom selben Management geführt, empfiehlt sich für Reisende mit etwas kleinerem Budget als Bezos’ die Casa La Merced by Mustique, ein luxuriöses Altstadt-Boutiquehotel (Zimmer ab rd. 600 Euro für zwei Nächte, www.mustique.co), ideal auch in Kombination mit einem echten Luxus-Hideaway mit nur einer Handvoll Bungalows, dem Agua Baru, wo man ungestört in tropischer Idylle die Schönheit des Karibischen Meers genießen kann. Mit dem hoteleigenen Schnellboot ist man in 50 Minuten da (Richtpreis: vier Nächte 3.000 Euro). Nach Cartagena gibt es Direktflüge von Miami oder auch von Bogotá.

Die Hauptstadt Kolumbiens, über der auf 3.600 Metern Höhe die weiße Basilika von Monserrate thront, wartet mit einem prächtigen kolonialen Zentrum und dem größten Goldmuseum der Welt auf, in dem man 35.000 Objekte aus der Zeit vor den Spaniern bestaunen kann. Das Tophotel in Bogotá ist die von Four Seasons gemanagte Casa Medina (ab rd. 300 Euro/Nacht, www.fourseasons.com). In einem der besten Viertel der Stadt, in Rosales, gelegen, ist der schöne Bau aus den 40er-Jahren eine Herberge mit Stil, die auch von vielen Promis wie zum Beispiel Miley Cyrus frequentiert wird.

Wie reist man in Kolumbien? Am besten mit Chauffeur, Guide und Mietlimousine, buchbar zum Beispiel bei Ruefa. Sehenswert auch die Salzmine Zipaquirá und die Zeitreise in das Städtchen Villa de Leyva aus dem 16. Jahrhundert.

Beste Reisezeit: Juni bis September, März bis April.

Eine Ruefa-Gruppenreise wird inkl. Flug ab 2.669 Euro angeboten. Maßgeschneiderte Touren mit eigenem Fahrer, Guide und Luxushotels sind unter 0800200400 buchbar. www.ruefa.at/reisebüros

Unberührtes Paradies und spannende Stadt

160 Meilen nordöstlich von Singapur, irgendwo im Südchinesischen Meer im Anambas-Archipel, liegt das Bawah Reserve, das aus sechs Inseln besteht. Ein fast unberührtes, unbesiedeltes Fleckchen Paradies mit türkisblauen Lagunen und Korallenriffen. Eingebettet in endloses tropisches Grün, gibt es hier einen Ort mit Fünf-Sterne-Luxus mit 36 Suiten, Overwater-Villen und Lodges, Spa und mehrsprachigem Personal. Die Anreise erfolgt mit einem Wasserflugzeug. Wir befinden uns hier in der touristischen Höchstklasse, wo Geld nicht wirklich eine Rolle spielen sollte.

Vier Tage in einer Overwater-Villa werden für wohlfeile 11.200 Euro angeboten. Nein, nein, kein Flug inklusive. www.bawahreserve.com

Kombinieren lässt sich das perfekt mit einem berühmten, traditionsreichen Hotel in einer Stadt mit hoher Millionärsdichte. Wir sprechen von Singapur und einem erst jüngst aufwendig renovierten Kolonialhotel, dem Raffles. Das Raffles kennen Cocktailliebhaber als Geburtsstätte des Singapore Sling, der 1915 hier erstmals gemixt wurde. 1887 eröffnet, beherbergte dieses legendäre Hotel zahllose berühmte Gäste, von Karl Lagerfeld bis zur Königin Elisabeth, von Elizabeth Taylor bis zu Michael Jackson. Das Raffles zählt einfach zu den großen Hotelikonen der Welt, das man einmal erlebt haben sollte, wenn man kann. Zudem ist es ein Paradies für Gourmets (das La Dame de Pic gilt als eines der besten französischen Restaurants weltweit, die Osteria-Bar wird von Alain Ducasse gemanagt, das Steakhouse bietet das angeblich beste Fleisch der Welt, der Raffles Afternoon Tea bietet kolonialen Glanz und in der Writers Bar kann man bei einem Cocktail der vielen Schriftsteller gedenken, die sich hier schon ganze Romane ausgedacht haben mögen. Ab rd. 800 Euro/Nacht inkl. Limousinen-Service. www.raffles-hotels.de

Die geheimnisvollste Insel der Welt

Sie liegt mitten im Pazifik, ist 3.500 Kilometer vom nächsten Kontinent und 2.078 Kilometer von der nächsten bewohnten Insel entfernt. Der erste Kapitän, der auf ihr anlandete, war Jakob Roggeveen, ein Niederländer, und weil es gerade Ostersonntag 1722 war, nannte er sie die Osterinsel. Ihre rätselhaften steinernen Riesen, die Moais, die bis zu 80 Tonnen schwer sind, machten sie zum oft unerreichten Traumziel vieler Globetrotter. Die einzige Möglichkeit, dort hinzukommen, ist ein Flug von Santiago de Chile über die endlosen Weiten des Pazifik, der fünf Stunden und vierzig Minuten dauert. 7.700 Insulaner leben hier und für anspruchsvolle Reisende gibt es auf dieser Insel im Nirgendwo sogar einen Ableger der Leading Hotels of the World. Aber die Topherberge der Insel ist seit 30 Jahren das Explora Rapa Nui. Es liegt auf einer Anhöhe mit Blick aufs Meer, hat nur 30 Zimmer, ist sündhaft teuer, aber außergewöhnlich in Architektur und Konzept. Für mindestens 1.400 Euro die Nacht pro Zimmer oder Suite gibt es ein All-inclusive-Konzept wie in afrikanischen Lodges. Man wohnt luxuriös mit weitem Blick, aber ohne Fernseher und Internet im Zimmer. Im Explora Rapa Nui ist alles inkludiert: das Essen sowieso, die ausgezeichneten chilenischen Weine, die abendlichen Drinks an der Bar, vor allem aber auch die exklusiven Erkundungstouren mit eigenem Chauffeur und hoch qualifizierten Guides. Auf der Osterinsel erwarten Besucher aber nicht nur die berühmten Figuren, die übrigens landeinwärts blicken, sondern auch zahlreiche geheimnisvolle Höhlen und gute Plätze zum Schnorcheln. Kaum irgendwo auf der Welt gibt es Meerwasser, das sauberer wäre. Sogar ein kleiner Sandstrand mit Palmen ist zu finden, dort, wo einst Thor Heyerdahl lagerte. Restauranttipp: Au bout du Monde, berühmt für Osterinsel-Hummer und gegründet von einem Franzosen aus der Mannschaft von Meeresforscher Jacques Cousteau, der sechs Monate auf der magischen Insel verbrachte. www.explora.com

Am Strand von Nha Thrang

Vietnam hat als Reiseland viele Vorzüge, darunter auch wunderbare Strände. Die Küste ist 3.000 Kilometer lang und mit dem Flugzeug fliegt man ähnlich lang wie nach Bali oder zu den Seychellen, knapp 14 Stunden. Zu den schönsten Stränden Vietnams zählen der Nha Trang Beach, sechs Kilometer weißer Pudersand, viele Cafés und Restaurants, der Doc Let Beach, fünf Kilometer weißer Sandstrand nördlich von Nha Trang, weiters auch Strände in der Nähe von Da Nang und Hoi An (Cua Dai Beach). Unsere zwei Hoteltipps sind sehr unterschiedlich, beide aber können über den Flughafen Cam Ranh sowohl von Hanoi wie auch von Saigon angeflogen werden (Autotransfer: ca. eine Stunde). Das Alma-Resort nördlich von Nha Trang, das von einem österreichischen Direktor geführt wird, ist eine große Anlage mit zwölf Pools, einem Kids Club und verschiedenen kulinarischen Angeboten. Perfekt also, wenn Sie mit Kindern reisen. Die kleinsten Zimmer sind 70 Quadratmeter groß und es gibt einen „Economy-Flügel“ (ab rd. 150 US-Dollar) und einen „Premium-Flügel“. Suiten: ab 157 Quadratmeter, mit eigenem Jacuzzi. Buchbar unter: www.alma-resort.com

Wer ein Hideaway zu zweit in der obersten Klasse sucht, wird im Amanoi fündig, in einer Anlage der Ultra-Luxus-Hotelgruppe Aman in Ninh Thuan, das weniger als eine Stunde vom Flughafen Cam Ranh entfernt liegt, in südlicher Richtung. Hier gibt es nur Pavillons (mind. 95 m2, ab 950 Euro/Nacht) oder Villen mit Private Pool (ab 125 m2, 1.550 bis 7.400 Euro/Nacht). Buchung: www.aman.com

Vietnam hat nicht nur eine hervorragende Küche und Topstrände, anders als beispielsweise die Malediven ist es auch ein spannendes Reiseland. Wer den Badeaufenthalt mit einem City-Trip verbinden möchte, dem sei Hanoi empfohlen, eine der faszinierendsten Städte ganz Asiens. Hanoi war einst die Hauptstadt des französischen Kolonialreiches in Südostasien, das man „Indochine“ nannte. Und so findet man eine Kopie der Pariser Oper, französische Kolonialvillen und Verwaltungsgebäude, französische Baguettes – sehr ungewöhnlich in einem asiatischen Land – und eine Altstadt aus dem 13. Jahrhundert. Unser Übernachtungstipp ist das wunderbare Sofitel Legend Hotel Metropol, 120 Jahre alt, Top in Town, erstklassiger Service und koloniales Flair. In der „Le Club Bar“ standen schon Charlie Chaplin, Somerset Maugham und Graham Greene an der Bar. Das französische Restaurant des Luxushotels, das Le Beaulieu, hat 600 verschiedene Weine im Keller, es gibt ein Pariser Café und natürlich auch hervorragende vietnamesische Küche im Spice Gardens.
www.sofitel-legend-metropole-hanoi.com