Gestalter: Moritz Minarik wusste schon als Kind, dass er Unternehmer werden will. Und als 25-Jäh­riger, dass es wohl kaum bei einer Firma bleiben wird.

Trabant und fixstern – Mondmissionen fürs Firmenuniversum

Zur Unternehmensgruppe Moons des erst 28-jährigen Entrepreneurs Moritz Minarik zählen bereits vier zukunftsträchtige Firmen. Wer ist der Jungunternehmer, der Medizintechnik, Akkutechnologie und Naturkosmetik zum Unternehmenserfolg bündelt?  Text: Uschi Sorz

Dass er einmal selbstständig sein würde, war Moritz Minarik früh klar. Nicht nur, aber auch weil er den Unternehmergeist offenbar schon mit der Muttermilch aufgesogen hat. „Meine Eltern haben von null weg ein Hightech-Dienstleistungsunternehmen zur Repa­ratur medizinischer Ultraschallsonden aufgebaut“, erzählt der aus Gleisdorf stammende Steirer. „Wie es in einem Unternehmerhaushalt zugeht, habe ich von klein auf miterlebt.“ Das Resultat: keine Scheu vor Gründertum. Die Eltern waren Vorbild. Deren in Graz ansässige Mides Healthcare Technology GmbH erarbeitete sich nicht nur eine Alleinstellung am heimischen Markt, sie positionierte sich auch unter den Weltmarktführern in ihrem Bereich. 2015 verkauften sie die Firma zu 100 Prozent an eine deutsche Beteiligungsgesellschaft und widmeten sich fortan Immobilieninvestments.

Eine mögliche Übernahme durch den Junior hatte die Familie davor durchaus erwogen. Doch dieser, nach dem HTL-Abschluss in Elektrotechnik bereits emsig in die Arbeitsprozesse des elterlichen Betriebes eingebunden, wollte zuerst noch mehr Erfahrung sammeln: Er blieb Mides auch unter den neuen Eigentümern noch vier Jahre als Sales Manager erhalten. „Zu dem Zeitpunkt, als meinen Eltern dieses Kauf­angebot unterbreitet wurde, war ich erst 20 Jahre alt“, erzählt er. „Den Sprung in die Selbstständigkeit wollte ich auf jeden Fall wagen, aber nicht gleich.“ Auf die vorübergehende Angestelltenperiode blickt er jedoch zufrieden zurück. „Ich konnte an tollen Projekten mitarbeiten, das war interessant und lehrreich.“

Größer denken

2019 setzte sich das Unternehmer-Gen schließlich durch. In diesem Jahr gründete Moritz Minarik seine Moons GmbH mit einer etwas anderen Nische im Ultraschall-Business als Mides: „Moons vertreibt vorwiegend neue und gebrauchte Ultraschallgeräte am B2B-Markt, die Reparatur steht weniger zentral.“ Im Firmennamen spiegelt sich außerdem eine weitere frühe Gewissheit des heute 28-Jährigen. „Genauso, wie ich mir sicher war, dass ich einmal Unternehmer sein möchte, wusste ich, dass Wachstum und Internationalität dabei das übergreifende Thema sein werden.“ Schon damals – Motto: „think big“ – stellte er sich die Moons GmbH als Planeten vor, in dessen Umlaufbahn mehrere Monde kreisen sollten. Oder anders gesagt: Er visualisierte von vornherein eine Unternehmensgruppe. „Es macht mir unglaublichen Spaß, etwas auf die Beine zu stellen und zum Erfolg zu bringen“, begründet er seine Ambitionen. „Mit mehreren Firmen ist das noch viel spannender, weil man da jede Menge Synergien nutzen kann.“ Was ein Blick auf die „Monde“ – mittlerweile drei an der Zahl – bestätigt.

Die Liebe zur Technik: Alles, was Minarik aufbaut oder zukauft,
hat mit Technologie zu tun. Und wird damit zum Zahnrad einer schlau geplanten Konzernmaschine.

Gespür und Gestaltungswille

Bereits im Jahr der Gründung von Moons gesellte sich der zweite Mond hinzu: Minarik beteiligte sich mit 50 Prozent an der Nize GmbH der Marketing- und Vertriebsexpertin Bettina Haberler und des Vertriebsexperten Manfred Zettl. Neben dem Verkauf von Bioresonanzgeräten unter der Schiene „Nize.Technology“ erschließt sich diese Firma mit der Linie „Nize.Skincare“ gerade den medizinischen Naturkosmetikmarkt. „Diese Produktserie hat eine deutsche Kosmetik­spezialistin ursprünglich für ihre eigenen durch eine Erkrankung veränderten Hautbedürfnisse entwickelt“, erzählt Minarik. „Wir haben eine Lizenz erworben und sie nach unseren Vorstellungen adaptiert.“ Wesentlich sei die Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe und deren Verträglichkeit. „Da ist nur drin, was man auch essen könnte.“ Einerseits seien die Konzentrate auf medizinische Probleme wie etwa Dermatitis oder Wundheilung ausgerichtet, andererseits auf den langfristigen Erhalt der Hautgesundheit. Ein eigens von Nize entwickeltes digitales Hautanalyse-Tool helfe bei der Auswahl des richtigen Produkts und der Evaluierung des Hautbilds. Vertrieben wird „Nize.Skincare“ über Partner wie Apotheken, Wellnesshotels oder Kosmetikstudios.

Hier zeigt sich gleich ein Charakteristikum Minariks: Dass er und seine Geschäftspartnerin dieser Produktschiene be­gegneten, sei reiner Zufall gewesen, sagt er. Doch er habe ein grundlegendes Interesse daran, Marktpotenziale zu erkennen, Marken zu positionieren und sie weiterzuentwickeln. Dafür dürfte er wohl auch ein Händchen haben. „Die Hautlinie ist außerdem thematisch gar nicht so weit weg von den Ultraschallgeräten, wie es vielleicht scheint. Beides fällt ja in den Gesundheitsbereich.“

Synergien leben

Der dritte Mond in der Umlaufbahn der Moons Gruppe ist wiederum ein technologischer: Im Juli dieses Jahres kaufte Minarik die am heimischen Markt erfolgreiche Grazer AccuPower GmbH und AccuShop GmbH, die das Port­folio nun mit ihrer intelligenten Ladetechnologie und ihrem hoch spezialisierten Know-how für indi­viduelle industrielle Hightech-Akkupack-Lösungen erweitert. Letztere reichen von der Entwicklung über den Prototypenbau bis zur Serienauslieferung. „Das hat na­türlich auch Anknüpfungspunkte zur Medizintechnik, der Bedarf an speziali­sierten Akkus wächst bei medizinischen Geräten enorm.“

Ein typisches Synergiebeispiel sei etwa ein von der AccuPower erzeugter Spezialakku für die von der Moons GmbH zusammen mit einem asiatischen Partner entwickelte neue Wireless-Ultraschallsonde Atlas. So klein wie ein iPhone und verbunden mit einem Tablet, eignet sich diese für gleich drei unterschiedliche Anwendungen. Für jede davon, etwa Herz-, Abdomen- oder Gefäßultraschall, hat man bislang jeweils einen eigenen Sondenkopf gebraucht.

Angebot und Zielgruppe der AccuPower gehen allerdings über den medizinischen Bereich weit hinaus. Zahlreiche Akku-Sonderlösungen kommen auch in der Industrierobotik, der Automatisierungsindustrie, in Brandbekämpfungsanlagen, Zivilschutz-Militäranwendungen, Messeinrichtungen oder in der Autoindustrie zum Einsatz. Zum Kundenstock zählen unter anderem VW, Mercedes, Opel, AVL und der weltbekannte Feuerwehrgerätehersteller Rosenbauer.

Issam Al-Abassy, der die AccuPower 1998 gegründet hat, habe sich nicht leicht von seinem florierenden Unternehmen getrennt, erzählt Minarik. „Überzeugt hat ihn letztlich, dass wir es mit unserem Marketing-Know-how und den – bei der AccuPower zuvor eher brach liegenden – internationalen Aktivitäten deutlich erweitern können.“ Denn auch diese Expertise bringe die Nize GmbH in hohem Maße ein. Deren Co-Geschäftsführerin, Marketingspezialistin Bettina Haberler, hat mittlerweile die Marketingagenden der gesamten Firmengruppe übernommen. Diese laufen nun – wieder ein Synergieeffekt – über die Nize GmbH. „Unsere Stärken können wir in der AccuPower gut ausspielen, zugleich ist mobile Energie ein boomender Zukunftsmarkt. Das hat die Übernahme für die Moons Gruppe inte­ressant gemacht.“

„Ich bin ein sehr positiver Mensch und möchte, dass sich alle hier wohlfühlen.“
– Moritz Minarik –
Gründer der Moons Gruppe

Die Welt erobern

Al-Abassy, der sein ehemaliges Unternehmen noch bis Mitte 2023 als Geschäftsführer und danach als Berater begleiten wird, habe die Vision, sein „Firmen-Baby“ einmal groß am Weltmarkt zu sehen, gefallen, schildert Minarik. Denn daran, dass alle seine Projekte den Weltmarkt im Visier haben, lässt er keinen Zweifel. „Moons hat ein großes Partnernetzwerk in Europa, Indien und den USA, und internationale Expansion ist unser erklärtes Ziel.“ Mit innovativen Produkten vom Standort Graz aus wolle er zudem mehr Wertschöpfung in Österreich und im Speziellen in der Steiermark schaffen.

Ob Minarik schon weitere potenzielle Monde für sein Firmenuniversum am Himmel sieht? „Dafür bin ich immer offen, aber im Moment sind wir ganz gut damit beschäftigt, unsere Basis zu festigen und auszubauen“, sagt er mit einem  Lächeln. In der Homebase der Moons Gruppe in der Grazer Weinholdstraße zieht er die Fäden, setzt aber auch stark auf ein fähiges Team. „Zurzeit liegt der Mitarbeiterstand bei 37 Personen, aber wir stellen ständig neue Leute ein.“

Auch zum Aufstellen eines motivierten, schlagkräftigen Teams braucht es eine gute Intuition. „Unsere Mitarbeiter müssen Verantwortung übernehmen und ihre Projekte selbstständig managen können.“ Sie können ihre Ideen aber auch zu jeder Zeit einbringen. „Ich bin nicht autoritär, sondern höre gerne zu.“ Ein an­genehmes Betriebsklima sei ihm persönlich sehr wichtig.

„Ich bin selbst ein sehr positiver Mensch und möchte, dass sich alle hier wohlfühlen.“ Die eigenen Batterien lädt der Jungunternehmer mit Vorliebe beim Outdoor-Sport auf.   ←

Infos

Die Monde und Satelliten der Moons Gruppe

Moons GmbH:

B2B-Handel mit neuen und gebrauchten ­Ultraschallgeräten und -sonden; Entwicklungskooperation: multifunktionelle Wireless-Ultraschallsonde „Atlas“.

www.moons.at

Nize GmbH:

Nize.Technology: vertreibt u. a. ­Bioresonanzgeräte.

Nize.Skincare: medizinische Naturkosmetik.

https://nize.technology/, www.nize.skin

AccuPower GmbH:

AccuPower Forschungs-, Entwicklungs- und Vertriebsgesellschaft mbH: ­hoch spezialisierte Akkupack- und Ladetech­nologielösungen für Gewerbe und Industrie.

AccuShop.at Handels- und Vertriebs GmbH: ­Endkunden-Onlineshop.

www.accupower.at, www.accushop.at