fynup-team
V. l. n. r.: Die fynup-Gründer Michael Spacil, Wolfgang Staudinger und Franz Flotzinger wollen dafür sorgen, dass Anlegern „mehr Netto vom Brutto“ bleibt.

Die fynup- Methode -Transparenz soll die Finanzwelt verändern

Fintech

Mit ihren Tools und wissenschaftlich fundierten Kennzahlen kann jeder seine Geldanlage selber machen, verspricht das Fintech-Start-up fynup. Intransparente Kosten sollen damit endgültig der Vergangenheit angehören.  Text: Markus Mittermüller

 

 

 

Anleger verlieren 50 Prozent

Denn für den Versicherungsmakler ist die derzeitige Situation bei der Geldanlage in Österreich unerträglich. „Im Durchschnitt verlieren Sparer und Anleger mehr als die Hälfte ihres Ertrages. Das beweist unsere Studie, für die über 50.000 Veranlagungen analysiert wurden“, sagt Staudinger. Das spezielle Problem dabei ist laut dem Experten die fehlende Transparenz für den Kunden, denn die Gesamtkosten von Veranlagungen seien meist nicht klar ersichtlich. „Von Nebenkosten über Provisionen bis zu Kick-backs und Steuern weiß der Verbraucher meist nicht, was er neben dem Finanzprodukt noch mitzahlt. Vor allem die Kostenverrechnung für in der Zukunft geplante Prämien ist mittelalterlich und sollte im 21. Jahrhundert endlich der Geschichte angehören“, so Staudinger.

Die Antwort, die Staudinger und Flotzinger gemeinsam mit Mitgründer Michael Spacil gefunden haben, nennt sich fynup und steht für „force your net up“, was übersetzt „Steigere dein Netto“ bedeutet. Was genau leistet jetzt das Wiener Fintech-Start-up? „Unsere Lösung zielt da rauf ab, Finanzberatung mithilfe innova tiver Technik und Methode so günstig zu machen, dass den Konsumenten netto mehr vom Brutto bleibt. Wir schaffen eine Verbesserung von zwei Prozent pro Jahr, welche in 30 Jahren zu einer Verdoppelung des Gewinns führt“, so der Gründer.

Als grundlegende Entscheidungshilfe bei der Auswahl der Geldanlage fungiert die fynup-Bewertung. Diese errechnet der fynup-Rechner aus einer Datenbank von über 50.000 Produktkombinationen, jeweils abgestimmt auf die individuellen Eingaben wie Prämienhöhe, Laufzeit oder Risiko-Ertrags-Bereitschaft. „Damit befähigen wir die Konsumenten, ihre Geldanlage selbst zu machen“, meint der Experte.

Diese Bewertungen sind auch wissenschaftlich gestützt. In Kooperation mit dem Institut für Finanzmathematik der Johannes Kepler Universität Linz wurde die „fynup-ratio“ entwickelt. Diese Kennzahl eines Fonds gibt – vereinfacht gesagt – an, in welchem Maße der Fonds im Moment über Eigenschaften verfügt, die in der Vergangenheit wesentlich dafür waren, dass sich Fonds in darauffolgenden Investitionsperioden sehr gut entwickelt haben. Damit hat es das Start-up geschafft, mit einer einzelnen Zahl den Verbrauchern Auskunft über einen Fonds geben zu können.

Kompaktes Finanzwissen

„Darüber hinaus haben wir die fynup-Methode entwickelt. Diese besteht aus kostenfreien Videos und Artikeln zu Themen wie Altersvorsorge und Anlageklassen, Live-Webinaren und einem Onlinerechner zum Prüfen und Finden von Geldanlagen“, sagt Staudinger. Wer möchte, kann zusätzlich gegen Honorar eine Beratung buchen, wobei 30 Minuten kostenfrei sind. Darüber hinaus bietet das Unternehmen eine digitale Betreuung an. Diese beinhaltet eine jährliche Bewertung der Geldanlage inklusive einer Handlungsempfehlung und zwei zusätz liche Webinare pro Jahr. Derzeit vermittelt das Unternehmen – gemessen an der Prämie – 0,4 Prozent des heimischen Lebensversicherungsmarktes. Das Ziel für die Gründer besteht darin, zehn Prozent Marktanteil zu erreichen. „Im Grunde sind wir erst 2021 mit unserem Kundenportal gestartet. Ursprünglich wollten wir eine Software für Finanzberater und Banken umsetzen, doch so viel Transparenz war dort nicht erwünscht“, so der Gründer. Angestrebt wird auch eine Expansion nach Deutschland. Dazu Staudinger: „Der deutsche Markt ist sehr interessant für uns. Spätestens 2024 werden wir die Entscheidung treffen, ob wir 2025 nach Deutschland gehen.“