Ned-Naylor-Leyland (c) Jupiter AM
Ned-Naylor-Leyland (c) Jupiter AM

Ruhe vor dem Sturm bei Fusionen und Übernahmen im Goldsektor?

„Morgenstund hat Gold im Mund“, lautet ein traditionelles Sprichwort. Sehr früh aufregend wurde es 2023 für interessierte Beobachter des Goldsektors: Der weltgrößte Goldproduzent Newmont Gold hat ein 17-Milliarden-US-Dollar-Angebot für das Unternehmen Newcrest Mining abgegeben. Wie Ned Naylor-Leyland, Investment Manager für Gold und Silber bei Jupiter Asset Management, in seinem Marktkommentar erläutert, könnte die potenziell größte Übernahme in der australischen Unternehmensgeschichte den Beginn einer aufregenden neuen Phase für den Goldsektor markieren.

Betrachtet man die Anzahl der Fusionen und Übernahmen von Goldminen, hat das Jahr 2023 mit einem Paukenschlag begonnen. Der weltgrößte Goldproduzent Newmont Gold hat ein 17-Milliarden-US-Dollar-Angebot für Newcrest abgegeben und B2 Gold hat sich Sabina Gold & Silver angenähert. Das Angebot von Newmont/Newcrest wird, wenn es erfolgreich ist, die größte Übernahme in der australischen Unternehmensgeschichte darstellen und könnte unseres Erachtens den Beginn einer aufregenden neuen Phase für den Goldsektor markieren.

Jahre der Unterinvestition in Exploration und Erschließung

In den letzten zehn Jahren haben die großen Goldproduzenten im Allgemeinen zu wenig in die Exploration und Erschließung investiert. Dies hat zu einer Schrumpfung ihrer Pipelines für Minenerschließungen geführt und die Dringlichkeit erhöht, ihre Reserven durch Übernahmen aufzufüllen. Die von uns favorisierten Werte für Minenerschließung mit höherer Qualität haben in dieser Zeit ihre Ressourcen erhöht und sind wahrscheinlich Ziele für die großen Goldproduzenten.

Die Werte für die Minenerschließung werden zudem zu niedrigeren NAV-Multiplikatoren als die der großen Goldproduzenten gehandelt und bieten somit das Potenzial für eine Prämie, die im weiteren Verlauf gezahlt werden kann. Dies schafft unserer Ansicht nach auch Wertsteigerung bei den großen Gold- und Silberentwicklern, die in den Tier-1-Ländern (Nordamerika, Südamerika, Australien) betrieben werden.

Der aktuelle Fusionszyklus begann etwa im Jahr 2018 mit den großen Fusionen von Newmont/Goldcorp und Barrick/Randgold. In den letzten fünf Jahren ist das Transaktionsvolumen in diesem Sektor gestiegen, wobei ein Großteil der Fusionen und Übernahmen zwischen 2019 und 2021 stattfand. Im vergangenen Jahr war ein Rückgang der Aktivitäten zu verzeichnen, der höchstwahrscheinlich auf den anfänglichen Inflationsanstieg und die Ungewissheit über künftige Investitionsausgaben zurückzuführen ist. Dies könnte jedoch lediglich eine Ruhephase im Fusionssturm gewesen sein.

Fehlende Reserven treiben zum Handeln

Wie bereits erwähnt, stehen die großen Goldproduzenten nach Jahren der Unterinvestition vor einer sichtbaren und ungelösten „Reserven-Lücke“. Trotz der jüngsten Fusionen und Übernahmen bleibt der Goldsektor im Vergleich zu anderen Branchen fragmentiert. Einige der großen Goldproduzenten streben eine Konsolidierung an, was unserer Meinung nach der richtige Schritt ist. Letztendlich glauben wir aber, dass mehr große Goldproduzenten eine Konsolidierung in sinnvoller Weise anstreben werden, sobald der Goldpreis die Marke von 2.100 US-Dolle je Unze überschreitet und die Vorstände der großen Produzenten von Investoren dazu gedrängt werden, ihre Wachstumsprobleme zu lösen. Die potenziellen Synergien, die sich aus der Senkung der Kosten und der Diversifizierung der Geschäftstätigkeit durch Übernahmen ergeben, könnten die Vorstände ebenfalls dazu bewegen, eher früher als später zu handeln.

Geografischer Fokus auf Amerika und Australien

Bei Betrachtung der 128 Fusionen und Übernahmen seit 2010 fällt auf, dass mehr als 70 % der Fusionen und Übernahmen im Goldsektor auf den Erwerb von Vermögenswerten in Amerika und Australien entfielen. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass die großen Produzenten sowie Produzenten von Einzelanlagen nicht nur ihre Reserven erhöhen, sondern auch das geografische Risiko in nachvollziehbaren operativen Rechtsgebieten diversifizieren wollen – ein Trend, der für die Anlagethese unserer Strategie von zentraler Bedeutung ist.

Die Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der Fusionen und Übernahmen seit 2010 in weniger als einem Drittel der investierbaren Landmasse der Welt stattgefunden haben, macht deutlich, warum wir unsere Investitionen auf diese Länder beschränken. Wir gehen davon aus, dass sich sowohl der Trend zu mehr Fusionen als auch die Bevorzugung Australiens und Nord- und Südamerikas für den Rest dieses Jahres und darüber hinaus fortsetzen werden.


Über Jupiter:

Jupiter ist ein spezialisierter Vermögensverwalter mit einem aktiven Ansatz, der auf höchsten Überzeugungen basiert, und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, für seine Kunden einen positiven Mehrwert zu leisten, indem er ihnen hilft, ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen. Angefangen mit der Gründung im Jahr 1985 bietet Jupiter heute eine Reihe von aktiv verwalteten Strategien für britische und internationale Kunden, darunter Aktien-, Anleihen-, Multi-Asset- und alternative Strategien. Jupiter ist Mitglied des FTSE 250 Index und verfügt über ein verwaltetes Vermögen von 54 Mrd. Euro (Stand: 30.09.2022).

Wichtiger Hinweis:

Die in diesem Marktkommentar enthaltenen Informationen sollten von Privatanlegern oder anderen Personen nicht als Grundlage für finanzielle Entscheidungen herangezogen werden. Diese Mitteilung, einschließlich aller darin enthaltenen Daten und Ansichten, ist keine Finanzwerbung im Sinne von MiFID II. Sie stellt in keiner Weise eine Aufforderung zur Investition oder eine Anlageberatung dar. Es werden alle Anstrengungen unternommen, um die Richtigkeit der bereitgestellten Informationen zu gewährleisten, aber es werden keine Zusicherungen oder Garantien gegeben.