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Ruefa Reisekompass 2022: Urlaubsreisen stark gefragt

Auch wenn der Start mit der Omikron-Welle und dem unfassbaren Krieg in der Ukraine komplett anders als erhofft ausgefallen ist – die Reiselust und Hoffnung auf ein gutes Reisejahr 2022 ist definitiv da. Die Österreicher wollen endlich wieder verreisen, das zeigt der Ruefa Reisekompass 2022. Für die repräsentative Studie befragt Ruefa regelmäßig die Österreicher nach ihren Reiseplänen und leitet daraus die aktuellen Reisetrends ab. Die Durchführung der Umfrage mit 1.500 Online-Interviews im Zeitraum Februar 2022 übernahm wie schon in den vergangenen Jahren Marketagent. Hier die interessantesten Facts:    

Reisen 2022: Ja, bitte!

Die Reiselust ist definitiv vorhanden – und größer als letztes Jahr. Bereits jetzt planen 84 Prozent der Österreicher für 2022 mindestens einen Urlaub fix ein. Der Aufholbedarf zum letzten Jahr ist deutlich spürbar, jeder Zweite möchte heuer wieder öfter verreisen als es noch letztes Jahr der Fall war.

„Ganz nach dem Motto – Danke, es reicht jetzt wirklich – wünschen sich die Österreicher eine Auszeit von Job und Alltag. Wir sehen viele Parallelen zu unserem letzten Reisekompass, der im November 2019 durchgeführt wurde. Die Österreicher haben ein ähnliches Reisebudget zur Verfügung und auch die Gesamturlaubsdauer hat sich im Schnitt wieder auf 18 Tage eingependelt“, fasst Helga Freund, Geschäftsführerin Ruefa, zusammen. Jeder Dritte plant acht bis 14 Tage für den Urlaub ein, 24 Prozent werden länger – zwei bis drei Wochen – verreisen. Der Haupturlaub dauert im Schnitt 11 Tage, das ist ein Tag weniger. Die Reisekassa ist fast genauso voll wie sie es für 2020 war: Im Schnitt wollen die Österreicher heuer 1.550 Euro für die schönste Zeit des Jahres ausgeben (zuvor 1.620 Euro). „Wir müssen leider davon ausgehen, dass von der allgemeinen Preissteigerung auch der Urlaub betroffen sein wird. Wer sparen will, sollte jetzt noch rasch buchen“, so Freund.

„Insgesamt stimmt uns die Entwicklung der Buchungen positiv. Seit Jahreswechsel haben wir kontinuierlich zugelegt und waren – bis zum Beginn des Krieges in der Ukraine in den letzten Februartagen – schon deutlich über dem Vorjahr. Wie sich die Lage nun weiterentwickelt, müssen wir abwarten, aber vor allem die Buchungen für die Sommerferien wollen viele jetzt fixieren“, so Freund weiter.

„Die grundsätzliche Sehnsucht der Österreicher, dem (vor allem in den letzten beiden Jahren stark von Corona geprägten) Alltag zu entfliehen, wird auch die aktuelle Situation in der Ukraine nur wenig bis gar nicht mindern. Welchen realpolitischen Einfluss dieser schreckliche Krieg noch auf die Sicherheit und Reisemöglichkeiten (in und außerhalb Europas) haben wird, kann man derzeit jedoch nicht abschätzen“, attestiert Stefan Gensasz von Marketagent.

Il dolce far niente – Worauf sich die Österreicher:innen heuer im Urlaub freuen

Nach der Durststrecke der letzten zwei Jahre ist die Sehnsucht nach Kulinarik und Genuss am größten. 70 Prozent der Österreicher wollen das gastronomische Angebot im Urlaub endlich wieder in vollen Zügen genießen können. Für 60 Prozent stehen Entspannung und Nichtstun auf der Tagesordnung. „Bei vielen sind die Akkus nach den letzten zwei Jahren schlicht leer. Der Großteil möchte sich einfach entspannen und dem Alltag für ein paar Tage entfliehen, ein nur allzu verständliches Bedürfnis“, fasst Freund zusammen.

Knapp jeder Zweite möchte heuer neue Destinationen entdecken (44 Prozent). Aber auch Kunst und Kultur (37 Prozent), Aktivsport (29 Prozent) und Passivsport, also der Besuch von Sportgroßveranstaltungen reizen die Österreicher heuer im Urlaub (12 Prozent).

Vom Wegfahren und Ankommen…

Was sich definitiv zu den Vorjahren geändert hat, ist das genutzte Transportmittel zum Urlaubsort. Ganz hoch im Kurs steht die Eigenanreise im PKW, das Auto nutzen heuer 66 Prozent der Österreicher, um an ihren Urlaubsort zu gelangen. Vor der Krise waren es noch 49 Prozent. Ebenso zugelegt hat die Bahnanreise (Anstieg von 12 auf 19 Prozent). „Ins Flugzeug wollen heuer weniger Österreicher steigen als vor der Pandemie. Hier gibt es einen Rückgang von 45 auf 36 Prozent. Viele Kollegen im Reisebüro berichten auch, dass Kunden verunsichert über den Luftaustausch im Flugzeug sind, zudem ist ein mehrstündiger Flug mit Maske natürlich auch anstrengend“, so Freund.

Als kleiner Gewinner entpuppt sich der Wohnwagen/das Wohnmobil. Die Campingfans verzeichnen einen Zuwachs von 3 auf 5 Prozent. „Campingurlaub hat es damit heuer in die Top 5 geschafft. Die Tendenz ist steigend, Camping wird immer beliebter“, ergänzt Freund.

Alle Wege führen nach… Ciao, Ciao Italia!


Drei von vier Österreicher zieht es heuer für den Urlaub ins europäische Ausland. Das Top 5 Ranking ist unverändert. Italien ist nach wie vor das beliebteste Auslandsreiseziel der Österreicher. „Jeder Dritte will 2022 den Urlaub in Bella Italia verbringen. Italien verteidigt den 1. Platz und kann sogar einen kleinen Zuwachs verzeichnen (von 33 auf 36 Prozent). Auch Kroatien, die Nummer 2, konnte sich von 28 auf 31 Prozent steigern. Platz 3 geht an Deutschland, dorthin zieht es jeden fünften Österreicher. Es folgen Griechenland und Spanien mit je 13 bzw. 12 Prozent“, fasst Ruefa-Geschäftsführer Michele Fanton die Top 5 beliebtesten Ziele Europas zusammen.

Geh, bleib‘ ma doch daham – aber ned z‘Haus

„Der Österreichurlaub ist ebenfalls ein Trend, der sich fortsetzt. Er steht bei drei von vier Österreicher auf dem Urlaubswunschzettel“, so Fanton. Genauso viele, wie es ins europäische Ausland zieht, möchten heuer auch Urlaub in der Heimat verbringen (76 Prozent). Das Ranking der Bundesländer ist dabei unverändert. Steiermark, Kärnten und Salzburg verteidigen wiederholt ihre Stockerlplätze. Wien punktet heuer nicht nur mit seinem besonders modernen Image, sondern vermittelt gleichzeitig ein großes Gefühl der Sicherheit hinsichtlich der Beachtung der Corona-Regeln.

Fernreise rückte in die Ferne

„Was die Fernreisen angeht, sind die Österreicher heuer noch zögerlich. Aber wir holen auf. Jeder Fünfte plant für 2022 eine Fernreise“, stellt Fanton fest. Das ist in Anbetracht der Umstände zwar viel, aber eben auch noch viel weniger als vor der Krise. Da waren es noch 28 Prozent. Am beliebtesten sind die USA, sie machen den größten Anteil an den Fernreisen aus (23 Prozent). Und dann folgen schon die Badedestinationen: Thailand, Malediven, Vereinigte Arabische Emirate und Dominikanische Republik.

Einige Länder, die bei den Österreichern in den vergangenen Jahren beliebt waren, sind in den Hintergrund gerückt. „Australien, Südafrika, China und Indonesien beispielsweise haben noch Aufholbedarf. Das ist natürlich zur Gänze auf den Pandemiestatus zurückzuführen: auf hohe Infektionszahlen und weil die Grenzen schlichtweg geschlossen waren.“ 15 Prozent derjenigen, die eine Fernreise in Erwägung ziehen, wissen noch nicht, wohin die Reise gehen soll.

„Wir möchten den Österreichern die Fernreise wieder näher bringen, das ist jetzt unsere Aufgabe. Fast alle Länder haben sich dem internationalen Tourismus wieder geöffnet, zuletzt auch Australien und Neuseeland, die für ihre sehr strikte Schließung bekannt waren. Hier ergeben sich gute Gelegenheiten für einen sehr entspannten Urlaub, man kann die Länder jetzt ganz in Ruhe entdecken“, so Fanton.

Zudem gilt: „Eine Fernreise ist nicht unbedingt teurer als ein Urlaub in Europa. Mit dem richtigen Knowhow unserer Kollegen in den Reisebüros und der individuellen Beratung kann der Wunsch nach der Fernreise schon heuer in Erfüllung gehen.“

Reise-Experten gefragt wie selten zuvor

Laut Ruefa Reisekompass bucht mehr als ein Viertel den Urlaub im Reisebüro (27 Prozent), mehr als jeder Fünfte holt sich für die Detailplanung dort Unterstützung (23 Prozent) und 11 Prozent wenden sich bereits für die Erstinformationen an Reiseexperten. Unterstützung wird neben der Suche nach dem perfekten Hotel mit der passenden Verpflegung (84 Prozent) vor allem im Dschungel der Stornomöglichkeiten gesucht (83 Prozent). Ebenfalls höchst gefragt sind Beratungen zu Ein- und Ausreise inkl. Quarantäne (79 Prozent), dem Infektionsgeschehen vor Ort (71 Prozent), Covid19-Versicherungen (70 Prozent) sowie der medizinischen Versorgung vor Ort (68 Prozent).

Der Mega-Trend – mit Vernunft und Verstand zur Nachhaltigkeit beim Reisen

„Nachhaltigkeit wird für die Österreicher bei der Urlaubswahl zusehends wichtig“, freut sich Freund. Heute ist dies für 55 Prozent ein Thema, das ist ein sattes Plus von 10 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. 83 Prozent würden bei ähnlichen Reisen das nachhaltigere Angebot bevorzugen. 57 Prozent sind auch bereit, mehr dafür zu zahlen. „Ganz wichtig ist im Zusammenhang mit nachhaltigem Reisen, dass es hier keinesfalls um die sogenannte Flugscham geht oder dass es immer der Verzicht auf das Flugzeug sein muss. Nachhaltiges Reisen bedeutet viel mehr. Es beinhaltet den respektvollen Umgang mit Mensch und Umwelt, die Unterstützung der regionalen Wirtschaft und fairer Arbeitsbedingungen. Auch der Schutz der Natur und umweltfreundliche Hotels tragen zu einem nachhaltigen Urlaub bei“, betont Freund.

Konkret wünschen sich die Österreicher mehr nachhaltige Reiseangebote (75 Prozent) und ausgewiesene nachhaltige Reisen (55 Prozent). 53 Prozent wünschen sich ein Gütesiegel für nachhaltige Reisen und 45 Prozent die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks ihrer Reise. „Das sind klare Zeichen, dass hier abermals unser Knowhow gefragt ist. Das ist ein klarer Auftrag an uns, künftig die entsprechenden Produkte  für unsere Kunden zu entwickeln und dann auch einfach buchbar zu machen“, fasst Fanton zusammen.

Extrem Frühbucher vs. Super Last Minute

Eine spannende Entwicklung zeigt sich bei der Zeitspanne, die zwischen Buchung und Abreise liegt. Gebucht wird aktuell entweder super last minute oder mit entsprechenden Flex/Sorglos-Paketen lang im Voraus (kostenfreies Storno bis 14/10 Tage vor Abreise, flexible Umbuchungsmöglichkeiten). „Bereits zum Jahreswechsel war die Nachfrage für den Sommerurlaub merklich spürbar. Die besten Termine und Top-Destinationen sind sehr begehrt. Wir sehen auch schon die ersten Buchungen für 2023“, so Freund.

Eine 180 Grad Drehung gab es bei den Kreuzfahrten. Sie lagen in den letzten zwei Jahren fast gänzlich still, davor waren sie ein klassisches Frühbucherprodukt. „Heuer könnte die Kreuzfahrt zum ersten Mal ein Last Minute Produkt werden. Die Reedereien machen sich jetzt fit und werben mit attraktiven Angeboten, die Kunden profitieren von einer großen Auswahl zu einem – für Kreuzfahrten – relativ nahen Abreisezeitpunkt“, stellt Fanton in Aussicht.