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Greenpeace-Umfrage: Rund zwei Drittel der Menschen in Österreich negativ gegenüber fossilem Gas

Als Hauptgrund für die zunehmende Kritik an Gas wird die Herkunft aus undemokratischen Ländern (62 Prozent) angegeben, gefolgt vom Sorgenfaktor Kosten (49 Prozent) und den negativen Auswirkungen von fossilem Gas auf Klima und Umwelt (42 Prozent). Eine überwiegende Mehrheit der Befragten wünscht sich den raschen Umstieg auf heimische erneuerbare Energiequellen (89 Prozent) und sieht die Bundesländer in der Verantwortung, diese schneller auszubauen (84 Prozent). Passend dazu zeigt die Umfrage klar, dass sich nicht einmal einer von zehn Gasheizungsnutzern wieder für das fossile Heizsystem entscheiden würde (nur 9 Prozent). Greenpeace nimmt Bundes- und Landesregierungen in die Pflicht, Österreichs gefährliche und klimaschädliche Abhängigkeit von Putins Gas schleunigst zu beenden, den Gasausstieg voranzutreiben und in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren.

“Undemokratische Herkunftsländer, steigende Kosten und die dramatischen Folgen für Umwelt und Klima kratzen immer mehr am Image von fossilem Gas in der Bevölkerung. Wir müssen Putin den Geldhahn zudrehen und gleichzeitig auf einen etwaigen Gasstopp vorbereitet sein. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich raus aus der Abhängigkeit von Gas und stattdessen auf heimische Erneuerbare setzen”, sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. “Die Umfrage zeigt deutlich: Rund 90 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher befürworten den raschen Umstieg auf Erneuerbare, um weniger abhängig von Energieimporten zu sein. Die Bundesländer müssen jetzt endlich ihre Blockade beenden und einen Turbo beim Ausbau von Sonnenenergie, Windkraft und Erdwärme einlegen. Wir fordern von Bund und Ländern, mit dem längst überfälligen Erneuerbare Wärmegesetz einen klaren Rahmen für das Ende der fossilen Heizungen zu setzen. Außerdem müssen jetzt umfassende Förderungen fließen, um den Umbau für die ÖsterreicherInnen leistbar zu machen”, so Duregger.

Die Einstellung zu Gas variiert nach Bundesländern stark: Während die Bevölkerung in Niederösterreich und Tirol am positivsten gegenüber Gas eingestellt ist (44 bzw. 48 Prozent, ist im Süden – in der Steiermark und in Kärnten – der Anteil kritischer Stimmen am höchsten (73 und 81 Prozent). Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten gibt an, dass ihre Haltung zu Gas in letzter Zeit kritischer geworden ist. Putins Krieg in der Ukraine und seine Folgen am Energiemarkt beeinflussen die zunehmend negative Haltung der Befragten besonders stark. Als Hauptgrund für die Kritik an Gas wird die Herkunft aus undemokratischen Ländern angegeben, gefolgt vom Sorgenfaktor Kosten und den negativen Auswirkungen von fossilem Gas auf Klima und Umwelt. Für jüngere Menschen zwischen 16 und 29 Jahren lässt besonders der Umwelt- und Klimaaspekt die Stimmung kippen. Bei der Gruppe ab 30 Jahren sind es hingegen die unvertretbaren Herkunftsländer. 

“Die Umfrage zeigt ebenfalls: Die überwältigende Mehrheit der Haushalte würde sich bei erneuerter Wahl für eine nachhaltige Heizform anstelle der überholten Öl- und Gasheizungen entscheiden. Die Ergebnisse zeigen aber auch überdeutlich, wie die völlig verfehlten politischen Rahmensetzung der letzten Jahre die Menschen in die Abhängigkeit von Gasheizungen gezwungen haben. Viele haben sich erst kürzlich für die teure, klimaschädliche und menschenrechtsgefährdende Heizform Gas entschieden. Mangelnde politische Rahmensetzungen und fehlgeleitete Förderungen führen Menschen noch immer täglich in diese Abhängigkeit. Das muss sich jetzt ändern: die Regierung muss das Ende fossiler Heizsysteme bis 2040 gesetzlich verankern, die Fördersysteme ausbauen und einfach zugänglich machen”, fordert Duregger. 

Nur mehr neun Prozent der Gasheizungsnutzer würden sich wieder für diese fossile Heizform entscheiden, wie aus der Umfrage hervorgeht. Dafür erfahren erneuerbare Heizformen eine klare Zustimmung – heute würde sich die überwältigende Mehrheit der Befragten (78 Prozent) für eine erneuerbare Heizform entscheiden. Dennoch halten es nur 38 Prozent der Immobilienbesitzer für wahrscheinlich, in den nächsten drei Jahren von ihrer fossilen Heizung auf eine erneuerbare zu wechseln. Der Kostenfaktor stellt dabei eine wesentliche Hürde dar. So wird angegeben, der Umstieg sei zu teuer (39 Prozent) oder mit Kreditfinanzierung (23 Prozent) verbunden. Ebenfalls wird genannt, dass die aktuelle Heizung zufriedenstellend sei (34 Prozent) oder erst vor kurzem getauscht wurde (31 Prozent). Auch fehlende Information über mögliche Förderungen (18 Prozent) und die zu niedrige Förderhöhe (18 Prozent) sind wichtige Faktoren. 

Die Notwendigkeit, Österreich aus der Gasabhängigkeit zu befreien, ist brennender denn je. Mit 80 Prozent Gasimporten aus Russland ist Österreich der Willkür Putins bei den Gaslieferungen völlig hilflos ausgesetzt. Nicht zuletzt heizt fossiles Gas die Klimakrise fatal an. Rund ein Fünftel des österreichischen Gasverbrauchs entfällt dabei auf Haushalte. Heizungskesseltausch und Energiesparmaßnahmen sind somit ein wichtiger Hebel bei der Einsparung von Gas und dem Klimaschutz.