Luxushotel – Das Herz von Wien

Monique Dekker war für die Verwandlung der ehemaligen Bank-Austria-Zentrale im Herzen der Wiener Innenstadt in das noble Park Hyatt Vienna mitverantwortlich. Im Interview erzählt sie, warum so viele Wiener das Hotel nutzen.  Text: Stefan Schatz

assets: Sie waren für die Entwicklung des Bankgebäudes zum luxuriösen Park Hyatt Wien verantwortlich. Gibt es aus heutiger Sicht Entscheidungen, die Sie lieber anders getroffen hätten?

Monique Dekker: Beim Umbau vom Bankgebäude zum Luxushotel wurde an nichts gespart. Die Architekten haben Großartiges geleistet und die ideale Basis für unseren Betrieb geschaffen. Die Verbindung von edlem, aber auch funktionalem Design gepaart mit lokalen künstlerischen Einflüssen ist sehr gelungen. Mittlerweile haben wir weiteres Potenzial des Hauses genutzt. Das Portfolio wurde um die Royal-Penthouse-Suite, eine der größten Suiten Österreichs, erweitert. Die Bar wurde zum Kaffeehaus Café Am Hof, der Bereich des Restaurants wurde um The Bank Bar ergänzt und ein ungenutzter Ruheraum im Spa in das Rossano Ferretti HairSpa verwandelt.

Ist das Park Hyatt Vienna so etwas wie ein Flagship Hotel innerhalb der Gruppe?

Dekker: Ja, das kann man durchaus so sagen. Wien ist international bekannt und hat unglaublich viel für seine Gäste zu bieten. Mit unserem Eigentümer, der Signa, haben wir zudem den idealen Partner gefunden. Zum Flagship Hotel ist es zum einen durch die Kombination dieser Aspekte geworden, ermöglicht wurde es aber erst durch das großartige Team, die Kreativität, Motivation und Liebe zum Detail jedes einzelnen Kollegen.

Sie sagen, ein neues Hotel braucht drei Jahre, bis es fertig entwickelt ist und sich etabliert hat. Haben Sie Ihre Ziele erreicht?

Dekker: Seit der Eröffnung 2014 darf ich das Park Hyatt Vienna leiten, das Haus hat sich am Markt etabliert. Dies erfüllt mich mit unglaublichem Stolz und Dankbarkeit. Wie sagt man so schön: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Das trifft natürlich auch auf unser Unternehmen zu. Entsprechend ruhen wir uns nicht auf unserem Erfolg aus, sondern setzen uns immer wieder neue Ziele.

Wer sind die wichtigsten Zielgruppen des Park Hyatt Vienna?

Dekker: Wir fassen unsere Zielgruppe nicht nach üblichen Indikatoren zusammen, wir möchten eher die „weltgewandten, anspruchsvollen Reisenden ansprechen, die stets das Außergewöhnliche suchen“. Rein auf die Zimmer und Suiten bezogen, sind es Reisende aus der ganzen Welt, die wir zu unseren Gästen zählen dürfen. Bei allen anderen Services stehen vor allem die Wiener im Mittelpunkt. Es ist so schön zu sehen, wie unser Haus von den Einheimischen angenommen wird. Wir schreiben neue Geschichten, die uns und unseren Gästen für immer in Erinnerung bleiben.

Wie sehr nutzen die Wiener die Hotel-Amenities des Park Hyatt Vienna?

Dekker: Alle Bereiche des Hauses werden von Wienerinnen und Wienern häufig besucht. Im Arany Spa freuen wir uns über zahlreiche Mitglieder, die regelmäßig zum Schwimmen und Entspannen bei uns sind. Das Restaurant, die Bars und Lounges haben meist mehr Andrang, als zu bewältigen ist, der Veranstaltungsbereich wird von ortsansässigen Firmen und international bekannten Marken, aber auch für private Events gebucht. Von Hochzeiten über Sponsionsfeiern bis hin zu runden Geburtstagen – die Anfragen sind zahlreich. Besonders freue ich mich über unsere gelungenen Partnerschaften, die unser Angebot bereichern. Der Rossano Ferretti HairSpa ist eine fantastische Ergänzung und wurde seit dem Tag der Eröffnung sehr gut angenommen. Ob internationaler Reisender oder Wiener: Unser Haus soll sich für jeden Menschen wie ein zweites Zuhause anfühlen. 

Seit 2020 arbeitet Hyatt mit Headspace zusammen, einem Marktführer im Bereich Achtsamkeit und Meditation. Profitieren davon auch die Gäste in Wien?

Dekker: Es ist ein wirklich tolles Tool, um abzuschalten und neue Energie zu schöpfen. Ich selbst bin großer Fan und nutze die Applikation regelmäßig. Auch unsere World-of-Hyatt-Mitglieder kommen in den Genuss, diese App zu nutzen, und tun dies auch. Ich bin sicher, dass unsere Gäste aber auch indirekt davon profitieren. Ausgeglichene Mitarbeiter, die entspannt und konzentriert arbeiten, sind die Basis für einen zufriedenen Gast.

Es gibt eine Reihe von Bonusprogrammen in Ihrer Gruppe. Werden diese Angebote auch in Wien genutzt?

Dekker: Unser World-of-Hyatt-Programm hat einiges zu bieten und ist gleichermaßen ein Lifestyle- und Loyalitätsprogramm. Wir können den Mitgliedern damit unsere Unternehmensphilosophie „We care for people so they can be their best“ näherbringen. Es bietet Vorteile und Möglichkeiten, Prämien zu verdienen, und stärkt die Beziehung zu unserer Community, es hilft, unsere Marken zu erleben und neue Erlebnisse zu schaffen, die über Hotelaufenthalte hinausgehen. Besonders toll ist, dass man auch, ohne viel zu reisen, von dem Programm profitieren kann. So können etwa auch Veranstalter oder Personen, die sich der feinen Kulinarik verschrieben haben, Punkte sammeln und einlösen. Im Programm stehen auch die Wiedererkennung und Wertschätzung der Menschen und deren Loyalität im Mittelpunkt. Wir sind dankbar für die vielen Reisenden weltweit, die uns als präferierte Hotelmarke wählen. Viele unserer Gäste sind bereits World-of-Hyatt-Mitglieder, viele werden es erst bei ihrem Besuch im Park Hyatt Vienna.

Sie haben Ihre Karriere 1995 im St. Regis Hotel in New York gestartet. Wie hat sich die Luxushotellerie seither geändert?

Dekker: Der Gast hat sich nicht geändert. Es sind die äußeren Einflüsse wie die Digitalisierung, Trends und Geschehnisse in der Welt, welche die Ansprüche schleichend verändern. Es geht heute mehr als jemals zuvor um authentische Erlebnisse, besondere Events und außergewöhnliche Erfahrungen, die man nicht überall findet. Vor 30 Jahren war ein Hotel vielmehr Mittel zum Zweck, heute ist es ein elementarer Teil der gesamten Reise.

Die vielen Lockdowns haben dem Städtetourismus sehr zugesetzt. Wie kam Park Hyatt Vienna durch diese Zeit?

Dekker: Sie haben sicher vom Reisetrend „Revenge Travel“ gehört. Man möchte das erleben, was man während der Coronazeit verpasst hat. Und dabei schaut man auch weniger aufs Geld als vor der Pandemie. Die einzige Destination, wo wir in Wien noch immer wenig Gäste zählen dürfen, ist der asiatische Raum. Ansonsten freuen wir uns über Gäste aus aller Welt. Verändert hat sich neben dem Durst nach Authentizität auch der Fokus auf die Hygiene. Aber hier waren wir ohnehin schon bestens aufgestellt.

Die Gastro- und Hotelbranche leidet auch in Österreich unter einem Mangel an Arbeitskräften. Wie schwierig ist es, passendes Personal zu finden?

Dekker: Der Ruf der Branche ist leider noch immer negativ besetzt. Tatsächlich schaut es aber ganz anders aus. Bei uns wurde immer auf die Einhaltung von Arbeitszeiten, eine ausgeglichene Work-Life-Balance und die Chance zur persönlichen Entwicklung geachtet. Unsere Mitarbeiter profitieren zudem von einer Reihe von Benefits. Aktuell bauen wir unser Employer Branding weiter aus. Es liegt an uns und den Betrieben in Wien, das Image „aufzupolieren“. Ich bin mir sicher, dass dies in Zukunft positive Auswirkungen auf die Attraktivität der Berufe haben wird. Die Hotellerie ist eine vielfältige, tolle Branche mit unglaublich vielen Möglichkeiten. Wo sonst kann man sich besser unabhängig von Herkunft, Religion, Alter und Sprache entwickeln, wenn nicht im Tourismus? Wir sind Sprungbrett für viele internationale Karrieren. New York, Dubai oder eben Wien – wir sehen uns als weltweit vernetzte Familie, die füreinander da ist und alles dafür tut, dass sich jeder wohlfühlt und glücklich ist.