assets Magazin: Nuki
So geht Nuki: Zahlencodes ersetzen den Haustürschlüssel

Smarte Schloss-Herren

Nuki – was so harmlos klingt, steht für große Vorhaben: Das Unternehmen möchte kurzerhand den Markt für elektronische Türschlösser revolutionieren. Dass dieser Anspruch durchaus ernst gemeint ist, zeigte sich erst vor Kurzem, nämlich im August 2021, als Nuki eine Finanzierungsrunde von 20 Millionen Euro mit einem strategischen Investor abschließen konnte. Ein beachtlicher Erfolg in der gerade einmal siebenjährigen Unternehmensgeschichte des 2014 in Graz gegründeten Start-ups, das mittlerweile über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt sowie bereits über 200.000 Smartlocks in ganz Europa verkauft hat. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass Potenzial für weiteres Wachstum besteht: So soll der gesamte Smarthome-Markt im Jahr 2025 einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro allein in Österreich ausmachen. „Der Anteil von digitalen Zutrittssystemen liegt heute bei knapp über einem Prozent bei Wohnimmobilien, daher gibt es noch viel Luft nach oben“, so die beiden Nuki-Gründer, die Brüder Martin und Jürgen Pansy.

Neben der finanzstarken Gegenwart und einer prosperierenden Zukunftsaussicht ist jedoch vor allem ein Blick in die Vergangenheit für den Werdegang des steirischen Start-up-Unternehmens aufschlussreich.

Am Anfang war das Rennrad

assets Magazin: Nuki-Gründer
Jürgen und Martin Pansy, die beiden Nuki-Gründer

Entstanden ist die Idee für elektronische Türschlösser im Zuge ganz banaler Alltagssituationen. Einer der beiden Brüder, Jürgen Pansy, ist passionierter Radrennfahrer und wollte seinen Schlüsselbund nicht ständig im Trikot verstauen. Der andere Bruder, Martin Pansy, hat seinen Schlüssel immer wieder im Büro vergessen und stand am Abend vor verschlossener Haustüre. Irgendwann war für beide klar, dass sie dem ein Ende setzen wollen mittels einer digitalen Lösung. „Physische Schlüssel gehen verloren, können nicht mit Familie und Freunden geteilt werden und verursachen hohe Kosten, wenn sie ersetzt werden müssen“, waren sich die Brüder einig. Das war Ende 2013 und damit der Startschuss für die Partnersuche und Gründung von Nuki im Jahr 2014.

Ziel war es, ein elektronisches Türschloss zu entwickeln, das bequem mit dem Smartphone geöffnet werden kann. Damit sollte nicht nur der klassische Schlüsselbund ersetzt, sondern auch ein unkomplizierter Zugang für Familie, Freunde und Lebensgefährten ermöglicht werden – mittels einer digitalen Lizenz, ganz ohne eine Anfertigung von Extraschlüsseln.

Von der Idee im Jahr 2013 bis zum strategischen Millioneninvestor im Jahr 2021 war es allerdings kein geradliniger Weg nach oben: „Wir sind ohne Vorwissen in der Entwicklung von Hardware oder spezielles Branchenwissen aus dem Bereich Schließ- und Sicherheitstechnik in unser Vorhaben gestartet. Daher war speziell die fehlerfreie Entwicklung eines Hardwareprodukts eine große Herausforderung, die uns in frühen Tagen auch mehrere Male nahe an den Abgrund geführt hat.“ Retrospektiv hat aber genau der Blick von außen geholfen, um ein innovatives Produkt mit Durchschlagskraft zu entwickeln, sind sich die beiden Steirer sicher.

Im Lauf des Entstehungsprozesses hat Nuki begonnen, sich auf die Produktentwicklung und Vermarktung zu fokussieren, während die Produktion an spezialisierte Lohnfertiger ausgelagert wurde. Dadurch wurde die Möglichkeit geschaffen, das Wachstum des Start-ups voranzutreiben und eine ganze Produktpalette entstehen zu lassen. Vom einfachen Wohnungszugang über Zutrittslösungen für Gemeinschaftsräume bis hin zu Mehrfamilienhäusern werden sämtliche Bedürfnisse und Ansprüche abgedeckt. Nicht nur die rasche Montage innerhalb weniger Minuten, sondern vor allem die Einfachheit in der Handhabe – sei es über das Smartphone oder optionale Schlüsselanhänger – sowie höchste Sicherheitsstandards sind die treibenden Erfolgsfaktoren von Nuki. Nicht zu vergessen: die Kompatibilität mit sämtlichen gängigen europäischen Schließzylindern.

Die Tür zur Zukunft

Damit Nuki auch in den kommenden Jahren weiterhin auf Wachstumskurs bleibt, soll das aktuelle Investment sowohl in die Produkt- als auch in die weitere Marktentwicklung fließen. „Es erscheint kaum vorstellbar, dass wir im Jahr 2050 noch mit physischen Schlüsseln unsere Türen öffnen.“ Um diese Entwicklung aktiv voranzutreiben, befinden sich Martin und Jürgen Pansy aktuell in Gesprächen mit führenden Türenherstellern, um im nächsten Schritt in den Markt für Neubauimmobilien einzusteigen.